Lied United am 27. Oktober 2019

UNSER nächstes KONZERT FINDET AM SonnTAG, DEN 27. oktober 2019 IM BLUE SHELL (LUXEMBURGER STR. 32, 50674 KÖLN) STATT.
BEGINN IST UM 20.30 UHR (EINLASS: 20.00 UHR)

Popkultureller Umgang mit Weltschmerz

Kalendarisch ist der Herbstanfang ja schon Ende September, spürbar wird er in unseren Breitengraden aber ganz sicher ab Ende Oktober. Das dachte sich wohl auch das Team der Kölner Songwriter-Konzertreihe Lied United, als es das Programm für die Oktoberausgabe am 27. zusammenstellte. Wer will, kann da nämlich als roten Faden den Umgang mit Weltschmerz und herbstlicher Düsternis finden.

Da is zum Beispiel das Kölner Duo Rocket d’Amour. „Der Weltuntergang ist gar nicht so schlimm“, sagen Justin Rocket und Mo D’Amours, da sie mit ihrem „hinreißend lakonischen Chanson-Punk“ den Soundtrack dazu liefern. Das Duo verführt zu Faulheit und Revolution. Mit rauchenden Verstärkern und Kassettenrekordern, mit Kurt-Weill-Melodien und unwiderstehlichem Polka-Swing feiern sie den Rausch. Ganz so, als seien Der Plan mit Django Reinhardt im Kölner „Durst“ versackt, und es war unterm Strich eine lustige Nacht. Rocket d’Amour entführt bei Lied United eben da hin.

Mit herbstlicher Melancholie kennt sich auch der zweite gast-Act des Abends aus. Faira ist das Folk-Experimental-Projekt von Sängerin, Texterin und Gitarristin Sophia Spies. In ihren melancholisch getragenen Liedern reflektiert Spies traumartige und situative Begegnungen mit sich selbst und der Welt, die sie durch assoziative Beziehungen sinnbildlich stets fortspinnt. Durch ihr Verständnis für Songwriting erzeugt sie eine starke Bildsprache, die durch klassische und spielerische Arrangements an der Gitarre, in Kombination mit experimentellen Lo-Fi-Elementen ihren Ausdruck findet. Inspiriert durch Künstler/innen wie Joanna Newsom, Leonard Cohen, Coco Rosie und Sufjan Stevens zeichnet Faira ihre ganz eigene, intime Version von Folk. So wirken ihre Songs vertraut und doch wie neu zusammengesetzt. Die impulsive Stimme und die ungewöhnlichen Gesangharmonien der 27-Jährigen Wahlkölnerin klingen dabei so verletzlich wie düster zugleich. Seit 2016 tritt sie gemeinsam mit ihrer Schwester Nathalie Litzner (Gesang, Geige), Andrew Collberg (Drums) und ihrem Bruder Leonhard Spies (Gitarre, Bassgitarre) auf. Mit Spannung darf ihre Besetzung bei Lied United erwartet werden.

Das wiederum gilt auch für den Support durch das feste Mitglied der Lied-United-Crew Markus Apitius, der den Abend eröffnet. Schließlich tritt er mal solo, mal mit kongenialem Trio auf. So oder so ist Apitius passend zum Herbst-Thema einer, der mit seinen Songs berührt und Geschichten erzählt. Seine Songs stehen in der Tradition der Beatles, Kinks und Beach Boys. Aber auch die Experimentierfreudigkeit musikalischer Individualisten wie David Bowie, Peter Gabriel und John Cale sind in seinem Werk zu hören. Im Dezember wird sein sechstes Soloalbum Age Of Straw erscheinen, einige neue Songs präsentierte er zuletzt schon mit beeindruckender Wucht.

Moderiert wird die Veranstaltung wie immer von Wolfgang A. Noethen, der wohl keine Mühe haben wird, sich der herbstlichen Stimmung an diesem Abend anzupassen, schließlich wurde er von der Presse immer wieder als „Melankomiker“ betitelt.