Unser nächstes Konzert findet am Sonntag, den
28. September 2014 im Blue Shell
(Luxemburger Str. 32, 50674 Köln) statt.
Beginn ist um 20.30 Uhr (Einlass: 20.00 Uhr)
Als „großen Wurf“ betitelte unlängst das Musikmagazin Ox das aktuelle Album des Kölner Duos „Hallo*Erde“, und das könnte auch das Motto des Abends sein, denn einmal mehr ist es den vier Machern der monatlichen Konzertreihe Lied United gelungen, Gäste auf die Bühne zu bitten, die mindestens vor dem großen Durchbruch stehen, bestimmt aber durch hohe Qualität und eine gute Live-Show überzeugen. Beides trifft bestimmt auf den Kölner Gast-Act „Hallo*Erde“, die ihre Musik selbst „Songwriter-Gewitter“ nennen zu. Seit 2006 führen Martell Beigang und Tim Talent einen Band-internen Wettstreit darüber, wer den besseren Song schreibt. Am besten sind sie, wenn sie ihre überbordende Kreativität in einen Topf werfen. Beide Frontmänner könnten unterschiedlicher nicht sein. Der eine, ein sanfter Riese, schlaksige zwei Meter, hat mit „Dick Brave & the Backbeats“ Doppel-Platin abgeräumt und schrieb Songs für „EISEN“, als die Welle der aktuellen deutschen Popmusik gerade heran schwappte. Der Andere, ein verrückter Künstlertyp, begnadeter Shouter und Bob Dylan Fan, hat, als Viva noch jung war, mit „Einen Sommer“ am Ruhm genippt. Ihre deutschsprachigen Lieder schmuggeln sich auf charmante Art ins Ohr, sind hoffnungslos romantisch, Großstadt-melancholisch und entwaffnend berührend. Irgendwo zwischen Punk und Folk, zwischen Witz und Wahn wird dies live im Kölner Kult-Club blue shell sicher zu einem besonderen Erlebnis und ein weiterer Meilenstein in der Karriere des Duos.
Cavan Moran
Kurz vor dem großen Durchbruch steht auch der zweite Gast des Abends, der Singer/Songwriter Cavan Moran. Der ehemalige Frontmann der Manchester-Folk-Band These Eyes Are Cameras bezeichnet sich selbst gerne als Troubadour, nicht aber im Sinne einer bloßen Schublade oder Attitüde sondern viel mehr als Bezeichnung eines Lebensentwurfs. So verließ er die Band für eine Art spirituelle Odysse durch Europa, um als Songwriter-Geheimtipp zurückzukehren. Und so wundert es nicht, dass das musikalische Ergebnis irgendwo zwischen John Bramwell (I Am Kloot) und Fionn Regan, zwischen einer Pralinenschachtel romantischen Schmachtens und zarten Melodien und verruchter und verrauchter Bar-Atmosphäre ist. Schon seine erste EP konnte mit Einsprengseln von Harmonika, Cello und weiblichen Backing-Vocals überzeugen, die aktuelle Single ‚Lonely Rival‘ lässt erahnen, was auf dem kommenden Album – besonders aber live bei Lied United im blue shell zu erwarten ist: ein ganz großer Wurf eben.
Robert Gasper
Große Würfe hat auch der Support des Abends aus den Reihen des Musikernetzwerkes Lied United zu bieten, vor allem textlich. Robert Gasper ist ein Wort-Akrobat, dem es gelingt, Zynismus und Beobachtungen aktueller gesellschaftlicher Abgründe so geschickt zu verweben, dass die Zuhörenden doch nicht umhinkommen, hie und da zu schmunzeln. Musikalisch bewegt sich Gasper mit Klavier oder Gitarre zwischen Avantgarde und Purismus, teils an der Schmerzgrenze, immer aber zu tiefst berührend.
An der Schmerzgrenze ist für Manche auch der Wortwitz des eloquenten Moderators Wolfgang A. Noethen. Andere bekunden jedoch, gerade deswegen Monat für Monat die akustische Konzertshow zu besuchen, ist doch Noethen mit seinen schrägen Anmoderationen und teils ebenso skurrilen Outfits immer für einen großen Wurf, zumindest aber für garantierte Unterhaltung gut.